Die Baualtersklassen

Baualtersklassen bei Immobilien

Jedes Jahrzehnt hat Ihre eigenen Merkmale – wir geben einen Überblickt über die verschiedenen Bautypen aus dem vergangenen Jahrhundert.

Baualtersklassen spielen im Immobilienkauf eine wichtige Rolle: Sie sollten verstehen, welches die Baujahr-typischen Merkmale sind und welche Konsequenzen sie für Sie haben könnte. Hier erhalten Sie einen Überblick über die Baualtersklassen bei Immobilien und ihre Vor- sowie Nachteile:

 

1880 – 1918 Immobilien vor dem ersten Weltkrieg

Bei der Betrachtung von Gebäuden aus dem Zeitraum zwischen 1880 und 1918 wird man oft auf Ziegelsteine oder Bruchsteinmauerwerk treffen. Auch findet sich der Jugendstil mit seinen Schwungvollen Elementen hier wieder – Formen wie Wellen, Pflanzen, Symbole und Ranken bringen natürliche Bestandteile in die Architektur.

Dank der Ziegelsteine und Bruchsteinmauerwerken bot der Baustil In den Jahren vor dem Krieg eine hohe Festigkeit, ein gesundes Raumklima sowie einen guten Brandschutz. Die Geschossdecken wurden häufig aus Holzbalken hergestellt und man findet regelmäßig Kamine sowie Einzelöfen. Durch das relativ hohe Alter dieser Gebäude gibt es bei häufig Mangelerscheinungen durch schlechte Instandhaltung. Dabei sollte man vor allem auf feuchte Keller, Schädlingsbefall in den Holzbalkendecken, marode Fenster und Fassade sowie dem Dach und dem Energiestandard achten.

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1918 – 1948 Immobilien vor und während des zweiten Weltkrieges

Nach Ende des ersten und zweiten Weltkriegs führten neue Bauarten in vielen Immobilien zu Verbesserungen. Ziegelsteinmauerwerk und Stahlbetondecken ersetzten die Holzbalkengeschossdecken. Dadurch wurde das Risiko eines Schädlingsbefalls vermieden, und die Materialien ermöglichten eine schnellere Bauzeit. Holz- und Kastenfenster wurden durch Verbundfenster mit Doppelverglasung ersetzt.

Einzelöfen wurden durch erste Kohlezentralheizung abgelöst. In dieser Bauzeit war es bereits auf Grund der Baumaterialien möglich, Eckfenster zu installieren, welche ein besonderes Merkmal darstellten. Die Holzdielen blieben weiterhin als beliebter Fußboden. In diesem Zeitalter traten hauptsächlich die gleichen Mängel auf wie in der letzten Epoche. Zusätzliche Mängel waren Hausschwamm sowie fehlender Wärme- und der fehlende Schallschutz.

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1948 – 1970 Immobilien im Wiederaufbau

Nach dem zweiten Weltkrieg bis zum Ende der 1970er Jahre wurde im Wiederaufbau alles genutzt, was zu finden war. Neu beim Baumaterial waren Schlacke, Porenbeton, Stampfbeton und Hochlochmauerwerk. Steildächer wurden von Flach- und Kehlbalkendächern abgelöst. Holzbalkendecken wurden kaum noch genutzt. Stahlträgerdecken wurden zum Standard im Geschosswohnungsbau. Holzfenster waren weiterhin beliebt, jedoch schrumpften sie in der Größe und die ersten massiven Betontreppen wurden erbaut. Auch Brennstoffe und Heizarten wurden vielfältiger. Öl- und Gasheizungen in Form von Etagen- sowie Zentralheizungen wurden installiert. Außerdem hatte die Wärmepumpe ihre Anfänge in dieser Zeit. Hier zählten zu den typischen Merkmalen sehr einfache Fassadensprossenfenster aber auch Betonbalkone und Vorhangfassaden. In dieser Zeit war Asbest ein beliebter Baustoff, der heutzutage medial sehr verrufen ist.


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1980er Jahre – Immobilien vor der Wende

Die 80er Jahre sind von verschiedensten Baustilen und Arten geprägt. Das Baujahr der ersten Fertighäuser in Deutschland liegt im Jahr 1984. Baumaterialien reichen von Ziegelsteinen und Blech bis Porenbeton. Die ersten Fertighausbauten mit Leichtbetonplatten und Holzständerwänden waren zu finden. Betondecken mit schwimmendem Estrich wurden häufig verbaut. Hier werden Estrich-Platten nur auf die Dämmschicht gelegt und nicht gegossen. Zu den Betondachsteinen, die vor allem im damaligen Osten sehr beliebt waren, kommen Tonziegel als Dacheindeckung hinzu. Fenster wurden nicht mehr nur aus Holz gefertigt, sondern auch aus Aluminium sowie Kunststoff. Bei den Heizinstallationen kam bei Mehrfamilienhäusern die Fernwärme hinzu. Auch hier wurden hin und wieder asbesthaltige Materialien verwendet.

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Seit 1990 – Immobilien heute

Seit der Wende ist in der Bauweise von Immobilien fast alles möglich und sehr individuell. Baumaterialien sind standardmäßig Kalksandstein für eine hohe Schallschutzdämmung, Poroton für eine hohe Wärmedämmung oder Stahlbeton, welcher oft bei Gewerbeimmobilien genutzt wird, da er einen guten Brandschutz bietet und schnell verbaut werden kann. Zur Dämmung wird häufig Glas- oder Steinwolle genutzt. Fenster sind in Zwei- bis Dreifachverglasungen in verschiedensten Materialien möglich. Seit den 90ern hat sich vor allem die Fußbodenheizung etabliert.


(Der Text dient lediglich einer groben Einordnung und stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.)